Geschichte

Eine (Musikschul-) Geschichte zweier Städte

Als durch die neuerliche Kreisgebietsreform der Zweckverband Kon.centus aufgelöst werden musste, – die Stadt Neubrandenburg verlor ihre Kreisfreiheit und stand daher nicht mehr als Zweckverbandspartner zur Verfügung – übernahm der neue Landkreis Mecklenburgische Seenplatte die Trägerschaft der seit dem 01.01.2015 nun benannten Kreismusikschule Kon.centus, die inzwischen zur - nach Schülerzahlen - größten Musikschule des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern geworden war. Die Schulleitung übernahm im Jahr 2015 kommissarisch Ursula Linke aus Waren. Seit 2016 leitet Wolfgang Hasleder die Geschicke der Kreismusikschule Kon.centus. Es gilt mehr denn je, die Errungenschaften der Altvorderen zu bewahren, eine flächendeckendes musikpädagogisches Angebot sicher zu stellen, musikalische Talente zu finden und zu fördern, spannende musikalische Aktivitäten ins Leben zu rufen und ein verlässlicher Partner für alle Institutionen des gesellschaftlichen Lebens zu sein. Die Kreismusikschule Kon.centus will musikalische Bildung für Jung und Alt und für alle Teile der Gesellschaft bereitstellen. Inklusion, gesellschaftlicher Wandel und kulturelle Teilhabe als selbstverständlich zu bewältigende Herausforderungen der Gegenwart gehören ebenso in das Aufgabenspektrum der Kreismusikschule Kon.centus wie eine qualitativ hochstehende berufsvorbereitende Ausbildung für ein breites Spektrum von Musikerberufen und von mit Musik verknüpften beruflichen Zielen.

Musikschulzweckverband „Kon.centus“

Jede Antithese drängt jedoch zur Synthese! 2004 führten die verloren gegangenen Blütenträume der ersten Nachwendezeit einerseits und die Suche nach neuen synergetischen Geschäftsmodellen andererseits zur Gründung des Zweckverbands „Kon.centus“. Zweckverbandspartner waren die zu diesem Zeitpunkt kreisfreie Stadt Neubrandenburg sowie der sie umgebende Landkreis Mecklenburg-Strelitz. Die Fusion betreute ab 2003 Matthias Köhler, der bis 2007 auch zum ersten Geschäftsführer – Musikschulleiter des Zweckverbands wurde. Zum neuen Leiter wurde daraufhin Olaf Kerkau bestimmt. Am Standort Neustrelitz konnte aus dem viel zu beengten, jedoch heimeligen Haus in der Schloßstraße in das großzügig umgebaute Areal des ehemaligen Winckelmann-Gymnasiums in der Glambecker Straße umgezogen werden. In diesen Jahren vollzog sich der etwas holprige Zusammenschluss zweier Musikschulen, die sich vorher durchaus im ritterlichen Wettstreit befunden hatten. Ein starkes Zunehmen internationaler Begegnungen ebenso wie ein attraktives Programm mit den inzwischen traditionellen Sinfoniekonzerten des Jugendsinfonieorchesters, publikumswirksamen Themenkonzerten und exzellenten Fachbereichs-Konzerten kennzeichneten die Jahre des Zweckverbands ebenso wie ein rapides Ansteigen von mittels Honorarverträgen geregelten Beschäftigungsverhältnissen und ein allmählicher Stellenabbau. Im Jahr 2011 fand das Finale des Wettbewerbs „Jugend Musiziert“ in Neubrandenburg statt.

Nachwendezeit

Mit der Wende entfiel der Druck zur Subordination einer der beiden Musikschulen und die Notwendigkeit der großflächigen musikpädagogischen Grundversorgung. Die ehemaligen Außenstellen in Altentreptow und Malchin traten den Weg in die Unabhängigkeit an und wurden zu Vereins- bzw. Regionalmusikschulen, auch bedingt durch die Aufteilung in die kleineren Landkreise der Neunziger Jahre. An den beiden heutigen Hauptstandorten gab es nun einerseits die Städtische Musikschule der kreisfreien Stadt Neubrandenburg, andererseits die Kreismusikschule Neustrelitz, die später – ab 1994 – zur Kreismusikschule Mecklenburg-Strelitz werden sollte. Damit waren die beiden Schulen zu der höchsten Ausprägung ihrer jeweiligen musikpädagogischen Profilierung gelangt und konnten unter Ihren Leitern, Eckhard Reinecke in seiner zweiten Amtszeit in Neubrandenburg und Hans-Joachim Fiedler - ab 1990 Matthias Köhler - in Neustrelitz, vom Schwung der Nachwendejahre profitieren. Schüler - Begegnungen mit den nun erreichbaren Partnerstädten wie Flensburg, Nevers, Villejuif, Collegno, Szeczinek, Koschalin, Bistrice, Rovaniemi, Nazareth, Petrosawodsk und Yanghzou wurden nun zu Höhepunkten des Musikschullebens.

Ausbau

In Neustrelitz führte weitere Aufbauarbeit durch Otto Neubert, Gerd Großkopf und Hans-Joachim Fiedler schließlich dazu, dass 1969 der Rang einer Leitmusikschule für den Bezirk Neubrandenburg übernommen werden konnte, obwohl besonders das Problem eines gravierenden Lehrermangels in der Region in diesen Jahren bewältigt werden musste. Es kam schließlich zur Gründung des Pioniersinfonieorchesters – des heutigen Jugendsinfonieorchesters Kon.centus - im Jahr 1970. In Neubrandenburg gelang es in den Anfangsjahren nach und nach den Instrumentenbestand so zu vergrößern, dass Instrumente an Schüler ausgeliehen werden konnten. MusikerInnen des staatlichen Sinfonieorchesters Neubrandenburg unterrichteten nebenamtlich. Nach Bemühungen der Direktoren Hermann Josef Nellessen und Charlotte Bruhns gelang es Eckhard Reinicke während seiner ersten Amtszeit als Musikschulleiter dank eines äußerst aktiven Elternbeirates den Beschluss der Stadt zum Um- und Ausbau eines Gebäudes für die Musikschule herbeizuführen. Die Krönung all dieser Bestrebungen sollte schließlich der Aufstieg zur Bezirksmusikschule unter der Leitung von Karl-Heinz Preußler im Jahr 1975 sein. Damit erfolgte ein Wechsel der Leitfunktion von Neustrelitz nach Neubrandenburg. Obwohl das eigene Gebäude ‚An der Linde 14‘ im darauffolgenden Jahr bezogen werden konnte, blieb die seit der Gründung bestehende Raumnot bis nach der Wende bestehen. Dank des Bürgermeisters und Mitglieds des Runden Tisches Klaus-Peter Bolick konnte allerdings schon im Frühjahr 1990 das heutige Musikschulgebäude in der Ziegelbergstraße bezogen werden. Kennzeichnend für diese ersten Jahrzehnte der beiden Musikschulen war eine in den Jahren wechselnde Anzahl von Außenstellen und Stützpunkten in Templin, Teterow, Malchin, Demmin, Altentreptow, Friedland, Wesenberg, Mirow und Burg Stargard.

Volksmusikschule

War es in den ersten Jahren bezeichnenderweise vor allem musikpädagogische Breitenarbeit, die von wenigen Lehrern im Gruppenunterricht in den Fächern Akkordeon, Blockflöte, Gitarre und Mandoline geleistet wurde, kam es bald - nach der Ausgliederung der Außenstelle Neustrelitz in eine eigene Volksmusikschule im Jahr 1960 – in beiden Schulen zu Strukturveränderungen, dank derer verstärkt der Einzelunterricht für Orchesterinstrumente und Klavier angeboten werden konnte. Dies konnte geschehen, da durch die stabilisierenden Bemühungen der Direktorin Charlotte Pfeiffer in Neustrelitz und von Direktor Hans-Erich-Wendt in Neubrandenburg die inzwischen eigenständigen Volksmusikschulen in Musikschulen umgewandelt werden konnten.

Gründungswelle

Nach einer ersten Gründungswelle „öffentlich gemeinnütziger“ Musikschulen in Deutschland, die in den zwanziger Jahren durch Leo Kestenbergs Schrift „Musikerziehung und Musikpflege“ ausgelöst worden war, sollte es drei Jahrzehnte später auch in Neubrandenburg und Neustrelitz soweit sein. Nachdem seit 1947 dank gesetzlicher Vorgaben im Gebiet der damaligen DDR mit der Gründung von kommunalen Musikschulen begonnen worden war, wurde im gar nicht so eisigen Februar 1955 die Volksmusikschule Neubrandenburg gegründet. Treibende Kraft dieser Neugründung war der Neubrandenburger Musikdirektor Martin Weiland. Schon zwei Jahre später wurde eine Außenstelle in der ehemaligen Residenzstadt Neustrelitz gegründet, die auf zwei Jahrhunderte reicher Musikpflege zurückblicken konnte.

Eine (Musikschul-) Geschichte zweier Städte

Kreismusikschule Kon.centus

Musikschulzweckverband „Kon.centus“

Nachwendezeit

Ausbau

Volksmusikschule

Gründungswelle

Standorte

Kreismusikschule Kon.centus
Mitglied im Verband deutscher Musikschulen e. V.

Neubrandenburg

Neustrelitz

Haus am See

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